Vasektomie im Kanton Thurgau (Amriswil)

Empfängnisverhütung für den Mann: die Samenleiterunterbindung

In einer Vielzahl der Fälle ist die Frau beim Geschlechtsverkehr für die Verhütung zuständig und es kommen Spirale, Hormonpflaster, Antibabypille oder Diaphragma zur Anwendung. Wenn Männer verhüten greifen sie zum Kondom. Dauerhaft angewendet sind diese Verhütungsmethoden aber unsicher oder bergen erhebliche gesundheitliche Risiken. Bei abgeschlossener Familienplanung oder gefestigter Partnerschaft entscheiden sich deshalb immer mehr Männer für die Sterilisation.

Die Sterilisation des Mannes wird gemeinhin auch Unterbindung bzw. Samenleiterunterbindung genannt, oder in Fachkreisen Vasektomie bzw. Vasoresektion. Der Mann wird bei diesem Prozess steril, d.h. zeugungsunfähig gemacht. Ein Grund, der Männer von der Vasektomie abhält, ist die Notwendigkeit eines operativen Eingriffs und die Angst davor. Wichtig ist deshalb eine vertrauensvolle und ausführliche Beratung vor dem Eingriff. Wichtig ist aber auch sich in operativ erfahrene und versierte Hände für den Eingriff zu begeben. Das gegenseitige Kennenlernen von Arzt und Patient, klären aller offenen Fragen, ausführliche Instruktionen zum Eingriff und besonders zum Verhalten danach und eine Bedenkzeit vor dem Eingriff sind wichtige Schritte, die der Unterbindung vorausgehen sollten.

Die Vasektomie findet am vereinbarten Operationstermin statt. Dazu kommen sie in unsere Praxis in Amriswil. Sie dürfen essen und trinken und müssen nicht nüchtern sein.

Da der Eingriff ambulant und in örtlicher Betäubung stattfindet, können sie unmittelbar nach dem Eingriff wieder nach Hause gehen. Sollten sie aber eine zusätzliche Betäubung mit Nasenspray vereinbart haben (combined-sedo-Vasektomie), dann müssen sie nach dem Eingriff noch eine kurze Zeit in der Praxis zur Nachbeobachtung bleiben und dürfen nicht alleine nach Hause gehen. Sie brauchen also eine Begleitperson, die auch mindestens die nächsten 6 Stunden nach dem Eingriff bei Ihnen bleibt.

Die meisten Patienten lassen den Eingriff am Freitag durchführen. Dieser Termin hat den Vorteil, das mit dem Wochenende noch Zeit zur Erholung verbleibt. Der Eingriff selbst ist unkompliziert mit nur kleinsten Wundöffnungen. Trotzdem sollten sie nach dem Eingriff sich körperlich schonen und nicht schwer arbeiten oder Sport treiben.

Für den Eingriff von Vorteil ist, wenn sie am Vortag der Vasektomie sich den Hodensack vorsichtig rasieren. Bitte benutzen sie keine Enthaarungscreme. Diese kann die Hodensackhaut sehr stark reizen und entzünden.

Ablauf einer Vasektomie / Sterilisation beim Mann

Für den Eingriff wird der Hodensackhaut desinfiziert und anschliessend steril abgedeckt. Anschliessend erfolgt die lokale Betäubung. Die Betäubung der Haut am Hodensack kann klassisch mit einer Spitze oder bei der no-needle-Methode schonender und moderner mit einem Druckinjektor erfolgen. Nach einer kurzen Einwirkzeit öffnet der Operateur danach den Hodensack. Dazu hat er zwei Möglichkeiten: zum einen kann er die Haut mit einem kleinen Skalpellschnitt öffnen (klassische Vasektomie). Bei der anderen Methode wird die Haut mit einer Spezialklemme punktiert und aufgedehnt. Diese Methoden nennt man die no-scalpel-Vasektomie. Am Standort Thurgau wenden die Ärzte die schonende Kombination an: die No-Needle-No-Scalpel-Methode an. So kommen weder ein Skalpell noch eine Betäubungsspritze zum Einsatz.

Durch die Öffnung der Skrotalhaut hebt der Operateur die beiden Samenleiter jeweils schlaufenförmig heraus. Nun kann ein Teilstück von ca. 2-3cm entfernt werden. Die offenen Enden der durchtrennte Samenleiter verödet der Operateur und/oder schlägt sie um und bindet sie ab. Für zusätzliche Sicherheit werden die verschlossenen Enden in unterschiedliche Gewebeschichten gelegt. Auf diese Weise ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Enden sich erneut verbinden auf ein Minimales reduziert. Eigentlich muss die Hautöffnung nicht zugenäht werden. Sie ist so klein, dass sie sich von selbst verschliesst. Wir setzen aber immer zur Sicherheit eine eionzelen Naht, damit die Wunde sicher verschlossen ist auch bei Belastung und sie schneller wieder Duschen und Baden können. Das von uns verwendete Nahtmaterial löst sich selber auf und muss nicht gezogen werden. Die Wunde wird zusätzlich von uns mit einem Sprühpflasterverband geschützt. Nach dem Eingriff können sie wieder nach Hause gehen. Der Eingriff selbst dauert etwa eine halbe Stunde. Mit allen Vor- und Nachbereitungen sollten sie etwa 1 Stunde in ihrer Agenda einplanen.

Bei Austritt erhalten sie von uns ein Merkblatt zum Verhalten nach dem Eingriff und sie erhalten alle Unterlagen und Utensilien für die Spermienprobe. Den Eingriff selbst können sie bei Austritt bequem per EC- oder Kreditkarte bei uns zahlen. Bitte haben sie Verständnis dafür das wir kein Bargeld nehmen und den Eingriff auch nicht auf Rechnung durchführen.

Die Vasektomie ist eine Selbstzahlerleistung und nicht krankenkassenpflichtig. Einige Krankenkassen beteiligen sich aber teilweise an den Kosten. Es lohnt sich vor dem Eingriff nachzufragen. Haben sie eine Zusatzversicherung, dann besteht die grosse Chance das diese die gesamten Kosten des Eingriffs übernimmt.

Bitte ruhen sie sich nach dem Eingriff zu Hause aus. Legen sie sich ruhig hin und kühlen sie immer wieder den Hodensack. Das verhindert Schwellungen, Entzündungen und kleine Nachblutungen. Wir empfehlen die Einnahme eines leichten Schmerzmittels (z.B. Ibuprofen, Paracetamol) für 1-2 Tage. Dieses Schmerzmittel können sie gerne von uns bekommen. Duschen ist sofort erlaubt, ein Vollbad erst nach 5 Tagen. Bis 2 Wochen nach dem Eingriff sollten sie auf anstrengenden Sport und Velofahren verzichten. Auf Arbeit sollten sie das Heben schwerer Lasten (>10kg) möglichst vermeiden für 1 Woche. Sexuelle Aktivität ist nach 1 Woche wieder möglich, aber die Verhütung darf noch nicht umgestellt werden. Sie sind nach dem Eingriff immer noch zeugungsfähig.

Für 8-12 Wochen befinden sich immer noch befruchtungsfähige Spermien in ihrer Samenflüssigkeit (Ejakulat). Erst nachdem wir ihre Spermaprobe untersucht haben und sich keine befruchtungsfähigen Spermien mehr finden, kann ungeschützter Geschlechtsverkehr stattfinden. Dazu erhalten sie von uns einen schriftlichen Nachweis.

Die Vasektomie ist eine Sterilisation (Samenleiterdurchtrennung), keine Kastration (Entfernung der Hoden). Sie macht zeugungsunfähig, beeinträchtigt aber nicht die Potenz. Sie hat auch keinen Einfluss auf das männliche Geschlechtshormon Testosteron. Sexualität, Lust, Erektionsvermögen und Manneskraft bleiben unverändert. Die Hoden verkleinern sich nicht und der Penis wird auch nicht kürzer. Auch der Samenerguss ändert sich nicht merklich. Die Spermien machen nur einen sehr sehr kleinen Anteil des Samenergusses aus.

Die Vasektomie löst auch keinen Krebs aus und schützt nicht vor sexuell übertragbaren Erkrankungen wie HIV, Tripper, Syphillis und viele andere.